Drachen Wiki
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Twenty-sided-dice

Dieser Artikel beschreibt allgemein Drachen, die mit dem Feuer assoziiert werden. Falls Sie nach einer anderen Verwendung des Wortes Feuerdrache oder einem bestimmten Feuerdrachen suchen, finden Sie diese/n unter Feuerdrache (Begriffsklärung).



Smaug auf Schatz

Smaug der Goldene, einer der ersten Feuerdrachen der Fantasy-Literatur

Als Feuerdrachen werden Drachen bezeichnet, die mit dem Element des Feuers in Verbindung stehen oder sich dieses zunutze machen können. Am häufigsten zeigt sich dies in der Fähigkeit, Feuer zu speien.

Mythologische Ursprünge[]

In den frühesten Drachenmythen wurden Drachen und Schlangen mit dem Wasser assoziiert, während ihre Waffe später überwiegend das Gift war. Dies leitet sich von den Lebensgewohnheiten realer Schlangen ab, von denen einige im Wasser leben und auch einige giftig sind.

Drachenartige Kreaturen, welche Feuer speien konnten, sind in vormittelalterlichen Mythen selten, kommen aber zuweilen vor. Beispiele dafür sind Typhon und die Chimäre der griechischen Mythologie, die u.a. einen Schlangenkopf hatte und auch Feuer speien konnte, oder der Leviathan der jüdischen Mythologie, der heißen Dampf spie. Zudem wurde das Gift von Schlangen teilweise mit Feuer in Verbindung gebracht, z.B. in einem akkadischen Zauberspruch gegen Schlangenbisse, der den Rachen einer Schlange als feurig beschreibt[1]. Auch in der griechischen Literatur wird Schlangengift gerne als feurig beschrieben[2][3][4]. Selbst der jüdische Gott selbst wird in der hebräischen Bibel manchmal als feuerspeiend dargestellt und dadurch von manchen Bibelforschern mit Drachen in Verbindung gebracht[5].

Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Chimäre und Typhon Mischwesen hatten, die die Köpfe von Drachen (gr. Drakon) mit anderen Merkmalen kombinierten. Drakon war in der griechischen Antike nur ein Wort für mythologische Schlangen, denen, wenn sie nicht Teil von Mischwesen waren, selten übernatürliche Fähigkeiten zugesprochen wurden. Auch in der Bibel gab es kein einheitliches Drachenbild. Dieses entwickelte sich erst im Mittelalter aus einer Vermischung biblischer und verschiedener europäischer Schlangenmythen[6].

Bereits in der Antike gab es die Vorstellung, dass Drachen eine extrem hohe Körpertemperatur haben[7]. Um dies auszugleichen sollen sie das kalte Blut von Elefanten trinken[8][9]. Dieses Verhalten wurde bereits im 1. Jahrhundert durch Plinius den Älteren erwähnt, jedoch ohne den Bezug zur Körpertemperatur[10].

Die erste bekannte Erwähnung eines eindeutig feuerspeienden Drachen in der Literatur stammt aus den apokryphen Philipusakten (gr.: Acta Philippi) im vierten Jahrhundert. Jedoch könnte die Ketos, die feurige Heuschrecken speit, aus dem apokryphen Buch Der Hirte des Hermas (ca. 150 n.Chr.) als früheres Beispiel gesehen werden. Auch in den Heiligensagen späterer Jahrhunderte kommen manchmal feuerspeiende Drachen vor[4][11]. Einer der einflussreichsten feuerspeienden Drachen der Literatur war der Drache aus dem Heldengedicht Beowulf von ca. 700 n. Chr. Vermutlich inspiriert von Beowulf tauchten in den später entstandenen Drachensagen zunehmend feuerspeiende Exemplare auf, so z.B. der Dhu Guische oder der Dragon of Longwitton. Im späteren Verlauf des Mittelalters und den darauf folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das Feuer so zu dem primär mit dem Drachen assoziierten Element.

Aus der Assoziation des Drachen enstand auch der Glaube, dass es sich bei Meteoriten um fliegende Drachen handelt. Dieser wird z.B. von Albertus Magnus im 13. Jahrhundert beschrieben[12]. Auch Athanasius Kircher erzählt von einem Pilatusdrachen, der feuerspeiend über den Himmel fliegt, was er als Beweis für die Fähigkeit des Feuerspeiens sieht[13]. Kircher ist damit nach heutigem Stand der erste Naturwissenschaftler, der die Existenz des Drachenatems ernst nimmt[11]. Bereits im 12. Jahrhundert gab es jedoch kritische Stimmen, so gibt z.B. der Disibodenberger Abt Dodechinus in seinen Anmerkungen zur Chronik des Marianus Scotus an, dass es sich bei dem während der Sonnenfinsternis von 1093 gesehenden Drachen um eine "Feuerkugel" gehandelt haben muss[14]. Ab dem 13. Jahrhundert war draco volans (lat.: Flugdrache) bzw. firedrake (en.: Feuerdrache) eine Bezeichnung für einen bestimmten Typ von Meteor[15][16].

Auch in persischen Mythen kommt das Motiv des feuerspeienden Drachen vor. Jedoch ist es hier weniger der feurige Atem wie in westlichen Mythen. Viel mehr spuckt der Drache das Feuer ähnlich einer Speikobra[17].

In der Populärkultur[]

Red Dragon D&D

Ein Roter Drache aus Dungeons & Dragons

In den Mittelerde-Romanen J.R.R. Tolkiens waren die Feuerdrachen eine der Drachenarten Mittelerdes. Mit Smaug, dem Wiedersacher des Buches "Der Hobbit" (1937), gehörte dieser Art der bekannteste von Mittelerdes Drachen an. Laut Tolkien basiert Smaug explizit auf dem Drachen aus Beowulf. In Abgrenzung dazu wurde eine sehr ähnliche, nicht Feuer speiende Drachenart als Kaltdrachen bezeichnet, jedoch haben diese nichts mit den Eisdrachen spätererer Werke zu tun. Da die Mittelerde-Romane zu den einflussreichsten Büchern des modernen Fantasy-Genres zählen, etablierte sich der Feuerdrache als eigene Drachenart in der Populärkultur.

Vor allem Fantasy-Spiele, sowohl Pen&Paper Rollenspiele als auch darauf basierend Videospiele, begannen damit, das Feuer nur als eine von vielen möglichen Atemwaffen des Drachen darzustellen. So wurden verschiedene Elementardrachen, z.B. Frostdrachen oder Blitzdrachen, eingeführt, und im ersten Pen&Paper Rollenspiel Dungeons & Dragons (1974) gab es viele Arten von Chromatischen und Metallischen Drachen, welche je nach Art eine oder mehrere Atemwaffen beherrschten.

Agnaktor

Der Feuer-Wyvern Agnaktor aus Monster Hunter lebt in der Lava eines Vulkans

Da das Feuer weiterhin stärker mit Drachen assoziiert wurde als andere Elemente und als Standard-Element des Drachen angesehen wurde[18], gibt es oft Werke, in denen viele Drachenarten Feuer speien können, ohne ansonsten als Feuerdrachen angesehen zu werden. Ausgehend davon kommen vermehrt explizite Feuerdrachen vor, deren Assoziation mit dem Feuer über einen bloßen Feueratem hinausgeht und meist auch beinhaltet, dass der Drache feuerfest ist, in Vulkanen lebt und teilweise aus lebendem Feuer besteht. In vielen Werken werden nur diese Drachen als Feuerdrachen bezeichnet, obwohl auch andere Arten Feuer speien können.

Moderne Film-Effekte erlauben sehr unterschiedliche Darstellungen von Drachenfeuer, wodurch es sogar innerhalb der Kategorie der Feuerdrachen große Variationen gibt. Beinahe realistische Methoden werden im Artikel Drachenfeuer beschrieben, im Gegensatz dazu entschied man sich in der Peter Jackson Verfilmung von Der Hobbit und in anderen Filmen dafür, das Feuer eindrucksvoll als in der Magengegend beginnendes Glühen darzustellen, das den Hals hinaufwandert, bevor der Drache Feuer speit. In Drachenzähmen leicht gemacht verwenden verschiedene Drachenarten sehr unterschiedliche Arten von Drachenfeuer wie durch Funken entzündetes Gas (Wahnsinniger Zipper), klebriges Napalm (Riesenhafter Alptraum), Plasma (Nachtschatten) oder Lava (Gronckel)[18].

Östliche Drachen[]

Die in diesem Artikel beschriebene Entwicklung vollzog sich vor allem in westlichen (Europäischen und Amerikanischen) Werken, weshalb sie überwiegend Westliche Drachen und Wyvern betrifft. Östliche Drachen haben großteils ihre Assoziation mit dem Wasser beibehalten.

Da in der modernen Fantasy sowohl westlicher als auch östlicher Künstler die Elemente westlicher und östlicher Drachen zuweilen vermischt werden, kommen jedoch in manchen Werken auch Östliche Drachen vor, welche mit dem Feuer assoziiert werden oder Feuer speien können, z.B. die Drachen in der Serie Avatar - Der Herr der Elemente.

Jedoch gab es auch vor der Vermischung mit westlichen Drachen in der chinesischen Mythologie manchmal Feuerdrachen. In der chinesischen Astrologie gibt es z.B. das Sternzeichen Feuer-Drache (chin. 丙辰, bǐngchén), welches sich aus der Kombination des Erdzweiges chén (Drache) und des Himmelsstammes Feuer ergibt. Ein anderes Beispiel ist Huolongchushui (chin.: 火龙出水), die älteste Stufenrakete der Menschheit, deren Name übersetzt "Feuerdrache aus dem Wasser" bedeutet[19].

Quellen[]

  1. Benjamin R. Foster (2005), Beyond the Muses: An Anthology of Akkadian Literature, Pennsylvania State University Press, ISBN 978-1883053765
  2. Publius Papinius Statius (80-90), Thēbaïs
  3. Nikandros aus Kolophon (2. Jahrhundert v.Chr.), Θηριακά (Theriaka)
  4. 4,0 4,1 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN-13: 9780199557325
  5. Brittany Kim, Charlie Trimm (2014), the Dragon: Exploring a Neglected Biblical Metaphor for the Divine Warrior and the Translation of ’Ap, Roberts Wesleyan College and Biola University, doi:10.1177/2051677014529568
  6. David Spada (2020), Special: Of Dragons and Wyverns – Part 2, Monster Legacy
  7. Gaius Julius Solinus (3. Jahrhundert), De mirabilibus mundi
  8. Hugo de Folieto (1280-1300), Aviarium / Dicta Chrysostomi, British Library, Sloane MS 278
  9. Bartholomaeus Anglicus (13. Jahrhundert), De proprietatibus rerum
  10. Plinius der Ältere (77), Naturalis Historia
  11. 11,0 11,1 Philip J. Senter, Uta Mattox, Eid. E. Haddad (2016), Snake to Monster: Conrad Gessner's Schlangenbuch and the Evolution of the Dragon in the Literature of Natural History, Journal of Folklore Research, Vol. 53, No. 1-4
  12. Albertus Magnus (13. Jahrhundert), De animalibus libri XXVI, Bayerische Staatsbibliothek, BSB-ID 7537081
  13. Athanasius Kircher (1678), Mundus subterraneus
  14. Christian Kuß (1825), Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogthümern Schleswig und Holstein vom elften bis zum siebzehnten Jahrhundert, Busch, urn:nbn:de:gbv:8:2-547034, Digitalisat
  15. S.K. Heninger (1960), A Handbook of Renaissance Meteorology, Duke University Press
  16. Johann Heinrich Zedler (1732-1753), Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
  17. Norah M. Titley (1981), Dragons in Persian, Mughal, and Turkish Art, British Library Board, ISBN 978-0904654707
  18. 18,0 18,1 Brendan Daniel Sheridan (2015), The Modern Dragon: Contemporary Representations from Tolkien to Present, Masters Thesis, University of Waikato, https://hdl.handle.net/10289/9595
  19. Joseph Needham (1986), Science and Civilization in China: Volume 5, Chemistry and Chemical Technology, Part 7, Military Technology; the Gunpowder Epic, Caves Books Ltd., ISBN 978-0521303583
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